Beißt du rein? Lebensmittelwissenschaftler*innen, die nach Alternativen zu echtem Fleisch suchen, experimentieren mit Geschmacksrichtungen, die die Menschheit seit Urzeiten nicht mehr probiert haben — wenn überhaupt.
Neu auf der Speisekarte: Dodo-Steak und Einhorn-Kotelett
BeiSst du rein? Lebensmittelwissenschaftler*innen, die nach Alternativen zu echtem Fleisch suchen, experimentieren mit Geschmacksrichtungen, die die Menschheit seit Urzeiten nicht mehr probiert haben - wenn uberhaupt.
Fleischiger Genuss
Bob und Kate sitzen in ihrem Lieblingsrestaurant und schauen in die Speisekarte. Heute ist Kates Geburtstag, also wollen sie sich etwas Besonderes gonnen. Aber was soll es werden? Die Pterodaktylus-Pastete klingt verlockend, genauso wie der Brontosaurus-Burger. Da fallt die Wahl schwer!
Lebensmittelunternehmen haben versucht, Produkte zu finden, die Fleischesser*innen ansprechen, aber weder Tieren noch der Umwelt schaden.
Ein Ansatz ist, pflanzliche Gerichte zu entwickeln, die den Geschmack und die Konsistenz von Fleisch haben. Ein anderer Ansatz ist Fleisch, das in einem Labor hergestellt wird.
Das neue, ehrgeizige Ziel ist es nicht nur, Rind- oder Huhnerfleisch zu reproduzieren, sondern es geht darum, neue und schmackhaftere Fleischsorten vorzustellen. Darunter auch ausgestorbene Tiere wie der Dodo, und vielleicht auch solche, die es nie gab, wie das Einhorn.
Im Marz stellte das australische Unternehmen Vow eine Frikadelle vor, die aus der DNA eines Wollhaarmammuts. Vow arbeitete mit einem australischen Experten, Professor Ernst Wolvetang, zusammen, um die Zellen fur das Mammut-Myoglobin nachzubauen. Das ist ein Muskelprotein, das dem Fleisch einen GroSsteil seines Geschmacks verleiht.
Sie nahmen DNA aus einem Mammutfossil und die DNA eines Elefanten. Dann fugten sie diesen Stammzellen von einem Schaf hinzu.
Die Zellen fur die Frikadelle zu zuchten, war "lacherlich einfach und schnell", sagt Professor Wolvetang. "Wir haben das in ein paar Wochen geschafft."
Er fugt hinzu, dass noch niemand die Frikadelle probiert hat: "Wir haben dieses Protein seit Tausenden von Jahren nicht mehr gesehen, also haben wir keine Ahnung, wie unser Immunsystem reagieren wurde." Aber es ist ein erstaunliches Beispiel dafur, was alles moglich ist.
Das Unternehmen plant, sein erstes Produkt, eine japanische Wachtel, noch in diesem Jahr auf den Markt zu bringen. Es hat sich auch mit mehr als 50 anderen Tierarten befasst, darunter Pfauen, Krokodile und Kangurus.
BeiSst du rein?
Ja: Es ist langweilig, immer wieder die gleichen Dinge zu essen. Wenn es uns gelingt, die Emissionen aus der Landwirtschaft zu reduzieren und gleichzeitig neue Geschmacksrichtungen zu entdecken, haben wir das Beste aus beiden Welten.
Nein: Wir mussen von der Idee wegkommen, Fleisch zu essen, denn das ist nicht nur grausam fur die Tiere, sondern auch sehr schadlich fur den Planeten. Je eher wir uns auf pflanzliche Lebensmittel beschranken, desto besser.
Oder... Wir sollten nicht nur daruber nachdenken, was Menschen essen. Um die Umwelt wieder ins Gleichgewicht zu bringen, sollten wir unser wissenschaftliches Know-how nutzen, um gesundere und nachhaltigere Lebensmittel fur alle unsere Mitgeschopfe zu produzieren.
Glossar
seit Urzeiten - since ages
sich etwas gonnen (regelmaSsig) - to treat yourself
ehrgeizig - ambitious
das Wollhaarmammut - woolly mammoth
nachbauen (regelmaSsig) - to recreate
die Frikadelle - meat ball
die Geschmacksrichtung - flavour
sich auf etwas beschranken - to limit yourself
das Mitgeschopf - fellow creature