Tritt nach vorn

"Dieses Gremium hat beschlossen, dass FrauenfuSsball nicht erstrebenswert ist. Es ist ein Spiel, das 'nicht fur Frauen geeignet ist'".

Mit diesen Worten reagierte eine Zeitung auf die Entscheidung des FuSsballverbands FA, den Frauen das Spielen auf ihren Platzen im Jahr 1921 zu verbieten. 

Etwas mehr als ein Jahrhundert spater ist der FrauenfuSsball wieder da. Die FrauenfuSsball-Weltmeisterschaft 2023 wird die groSste in der Geschichte sein und die Popularitat des Mannerturniers ubertreffen.

Es wird mit mehr als zwei Milliarden Zuschauer*innen gerechnet - die groSste Einschaltquote der Geschichte fur eine einzelne Frauensportart.

Das Turnier lenkt die Aufmerksamkeit auf die historische Differenz in der Beliebtheit zwischen Manner- und Frauensportarten. Frauensportarten haben generell weniger Publikum, weniger finanzielle Mittel, weniger Moglichkeiten, weniger Auszeichnungen oder Ansehen.

Einige sagen, dass korperliche Einschrankungen den Sport von Frauen weniger interessant machen; andere sagen, dass es einfach keine Moglichkeit gibt, sie wirtschaftlich erfolgreich zu machen. Fur andere sind diese beiden "Grunde" schlichtweg frauenfeindlich.

Immerhin gab es eine Zeit, in der der FrauenfuSsball sogar beliebter war als der MannerfuSsball. Wahrend des Ersten Weltkriegs grundeten Fabrikarbeiterinnen FuSsballmannschaften und ihre Popularitat nahm zu.

Ein historisches FrauenfuSsballspiel lockte 1920 fast 70.000 Zuschauer*innen an. Diese Zahl an Zuschauern wurde 92 Jahre lang nicht mehr ubertroffen.

Kurz darauf wurde der FrauenfuSsball ein Opfer seines eigenen Erfolgs. Aus Angst, die Frauenmannschaften konnten beliebter sein als die der Manner, verbot die FA 1921 den FrauenfuSsball. Das Verbot galt 51 Jahre lang.

In letzter Zeit hat sich die Situation fur den Frauensport verbessert. Das Lohngefalle zwischen den Geschlechtern hat sich verringert, und jedes Jahr verfolgen immer mehr Menschen die Turniere der Frauen.

Manche sagen, die Messlatte sei zu niedrig. Es wird erwartet, dass Frauen bei der Weltmeisterschaft 2023 immer noch nur ein Viertel von dem bekommen, was die Manner verdienen. Sie verdienen immer noch en Pfund weniger als die Manner bei der Weltmeisterschaft 2022.

Gibt es endlich Gleichberechtigung im Sport?

Ja: Der Frauensport gewinnt an Bedeutung, zieht die Massen an und ermoglicht es den Sportlerinnen, die verdiente Anerkennung zu erhalten.

Nein: Wir haben eindeutig noch einen langen Weg vor uns. Es ist nicht nur ein Problem der Lohne und der Chancen, sondern auch der gesellschaftlichen Einstellungen, die tief verwurzelt sind.

Oder... Solange der Mannersport mehr Zuschauer anzieht, werden Manner als Sportler mehr Geld verdienen. Es ist nicht unbedingt ein Zeichen von Ungleichheit, dass Frauen immer noch weniger verdienen - es ist lediglich eine wirtschaftliche Reaktion auf die gesellschaftlichen Bedingungen.

Glossar

die Gleichberechtigung - equality

die Einschaltquote - TV audience

lenken (regelmaSsig) - to stir

kritisch beaugen (regelmaSsig) - to be sceptical 

das Ansehen - prestige

frauenfeindlich - misogynous

anlocken (regelmaSsig) -to drawn someone in

das Lohngefalle - pay gap 

die Messlatte - the bar