Ist Fleisch Schnee von gestern? Wissenschaftler*innen, Umweltschützer*innen und Aktivist*innen sagen, dass wir eine Zukunft auf pflanzlicher Basis brauchen. Aber nicht alle sind der Meinung, dass wir gänzlich auf Fleisch verzichten können - oder sollten.
Einmal Erbsen ohne Geschmack fur den Planeten, bitte!
Ist Fleisch Schnee von gestern? Wissenschaftler*innen, Umweltschutzer*innen und Aktivist*innen sagen, dass wir eine Zukunft auf pflanzlicher Basis brauchen. Aber nicht alle sind der Meinung, dass wir ganzlich auf Fleisch verzichten konnen - oder sollten.
Willkommen im Restaurant von morgen. Als Vorspeise gibt es Erbsen. Als Hauptgang noch mal Erbsen und als Nachtisch ein unwiederstehlicher Pudding auf Erbsenbasis.
Das konnte unsere Zukunft sein, denn Erbsen sind umweltfreundlich, gesund und reich an EiweiSs. Ihr intensives Aroma lasst sich jedoch nur schwer verbergen, wenn sie fur die Herstellung fleischloser Produkte verwendet werden. Deshalb haben Wissenschaftler begonnen, geschmacksneutrale Erbsen zu entwickeln.
Viele glauben, dass eine fleischfreie Ernahrung die Welt retten kann. Die Fleischerzeugung hat enorme Auswirkungen auf die Umwelt. Nutztiere verbrauchen Land, Energie und Wasser. Sie zerstoren Lebensraume, trocknen den Boden aus und fuhren dazu, dass einige Arten aussterben.
Laut dem Lebensmittelexperten Bruce Friedrich verbraucht ein einziges Huhn etwa neunmal so viel Land, Wasser und Energie wie die gleiche Menge an Gemuse. Das heiSst, dass wir neunmal so viel Essen produzieren konnten.
Dennoch leiden uber 820.000 Menschen pro Jahr an Unterernahrung. Ohne Fleisch konnten wir sie alle satt machen. Und da die Bevolkerung wachst, werden wir mehr Getreide denn je benotigen.
Manche entscheiden sich bereits fur Alternativen zum Fleisch. Der Markt fur fleischfreie Lebensmittel ist explodiert. Untersuchungen von Innovate UK haben ergeben, dass die Nachfrage nach Fleischalternativen jedes Jahr um 30 % steigt.
Andere Daten deuten jedoch darauf hin, dass viele Menschen noch nicht bereit sind, umzusteigen. Aktivist*innen flehen die Menschheit seit Jahrzehnten an, auf Fleisch zu verzichten. Und doch hat sich der Fleischkonsum seit Mitte der 1960er Jahre vervierfacht. In vielen Kulturen dreht sich alles um den Fleischkonsum. So essen amerikanische Familien an Thanksgiving gemeinsam Truthahn, wahrend es in Norwegen zu Weihnachten Rippchen gibt.
Der fleischlose Boom konnte seinen Hohepunkt zu fruh erreicht haben. Im Vereinigten Konigreich beispielsweise ist der Umsatz von fleischfreien Produkten in den Supermarkten zwischen September 2021 und 2022 um 37,3 Millionen Pfund zuruckgegangen. Letzten Monat hat der Wursthersteller Heck seine vegane Linie von 15 auf nur zwei Produkte reduziert.
Ist Fleisch Schnee von gestern?
Ja: Es mag unwahrscheinlich erscheinen, wahrend du einen Burger mampfst, aber Gewohnheiten konnen sich schnell andern. Und angesichts der Nachteile ist es schwieriger, sich eine Zukunft mit Fleisch vorzustellen als eine ohne.
Nein: Der Verzehr von Fleisch hat dazu beigetragen, dass sich Affen zu den Menschen entwickelten, die wir heute sind. Und es steht nach wie vor im Mittelpunkt vieler Kulturen. Es ist nahezu unmoglich, Milliarden von Menschen davon zu uberzeugen, sich zu andern.
Oder... Die Tage konnten gezahlt sein. Aber wenn es gelingt, im Labor gezuchtete Alternativen nachhaltig zu entwickeln, konnen wir vielleicht ohne Reue Lebensmittel mit gleichem Geschmack und gleicher Konsistenz haben.
die Erbse - pea
Schnee von gestern - water under the bridge
das EiweiSs - protein
ubertunchen (regelmaSsig) - to hide a flavour or smell
das Nutztier - farm animal
die Unterernahrung - malnutrition
umsteigen (unregelmaSsig) - to make a change
jemanden anflehen (regelmaSsig) - to beg someone
der Umsatz - sales
die Gewohnheit - habit
mampfen (regelmaSsig) - to munch
die Reue - regret