Sollten wir Spotify boykottieren? Der Top-Podcast von Spotify hat 11 Millionen Hörer:innen. Außerdem hat er in der Vergangenheit falsche Behauptungen über die Coronavirus-Pandemie, Impfstoffe und nicht geprüfte Heilmethoden verbreitet.
Neil Young verlasst Musikgiganten im Streit um Covid
Sollten wir Spotify boykottieren? Der Top-Podcast von Spotify hat 11 Millionen Horer:innen. AuSserdem hat er in der Vergangenheit falsche Behauptungen uber die Coronavirus-Pandemie, Impfstoffe und nicht geprufte Heilmethoden verbreitet.
Neil Young schreckt nie vor einem Kampf zuruck. Aber diese Woche hat er sein bisher groSstes Ziel anvisiert: Spotify.
Young hat den Streaming-Riesen beschuldigt, „falsche Informationen uber Impfstoffe zu verbreiten". Der Haupttater? Der Podcaster Joe Rogan. Young forderte, dass Spotify entweder seine Musik oder Rogans Sendung entfernt. „Sie konnen Rogan oder Young haben", donnerte der Songwriter, „nicht beides."
Rogan wurde schon fruher angegriffen, weil er Lugen uber Covid-19 verbreitet hatte. Anfang des Monats forderten uber tausend Ärzt:innen und Wissenschaftler:innen Spotify auf, gegen diese Fehlinformationen vorzugehen.
Gestern verschwand Youngs Musik von Spotify. Die Entscheidung war leicht: Joe Rogan Experience ist der meistgestreamte Podcast der App. Das Unternehmen hat 100 Millionen Dollar dafur bezahlt und will sein Geld zuruckhaben.
Der Boykott von Young kommt inmitten einer Panik uber Fehlinformationen. Andere Online-Giganten wie Apple Podcasts und Twitter haben versucht, dagegen vorzugehen. Spotify hat jedoch nicht gehandelt.
Fur einige ist Youngs Aktion ein echter Kampf zwischen David und Goliath, ein Mann, der es mit einem bosen Unternehmen aufnimmt. Wie die Autorin Amy Siskind twitterte: „Neil Young ist ein Held".
Fehlinformationen sind gefahrlich. In Indien wurden auf Facebook gestreute Unwahrheiten dafur verantwortlich gemacht, antimuslimische Gewalt zu schuren. Youngs Unterstutzer:innen sind der Meinung, dass Plattformen alles in ihrer Macht stehende tun sollten, um solche Inhalte zu entfernen.
Doch andere sind sich da nicht so sicher. Rogan und Co. die Plattform zu verweigern, hieSse, ihnen die Redefreiheit zu nehmen, ein grundlegendes Menschenrecht.
Warum sollten Young oder Spotify die Macht haben, zu entscheiden, was Rogan und seine Gaste sagen durfen? Ware ein Verbot von Anti-Impfstoff-ÄuSserungen etwas anderes?
Sollten wir Spotify boykottieren?
Ja: Fehlinformationen sind die Krankheit unserer Zeit. Machtige Unternehmen haben die Pflicht, dagegen vorzugehen. Spotify hat versagt, indem es Profit vor die Wahrheit stellt. Das Unternehmen muss dafur abgestraft werden.
Nein: Die Presse hat schon immer neben Fakten auch Meinungen veroffentlicht. Warum sollte das bei Podcasts anders sein? Es ist naiv, sich eine Welt ohne Unwahrheiten vorzustellen, und es liegt in unserer eigenen Verantwortung, zu entscheiden, was wir glauben wollen.
Oder... Ein Boykott von Spotify wurde allen Kunstler:innen schaden, die auf Spotify als Einnahmequelle angewiesen sind. Anstatt Spotify komplett zu verbieten, sollten wir darauf drangen, Podcasts, die Fehlinformationen enthalten, deutlich zu kennzeichnen.
Heilmethoden - treatments
anvisieren - to aim at sth.
Haupttater - main culprit
donnern - to thunder
Fehlinformationen - misinformation
gegen etwas vorgehen - to take Action against sth.
Informationen streuen - to scatter information
verweigern - to deny
Redefreiheit - freedom of speech
versagen - to fail
abstrafen - to punish
Einnahmequelle - source of income
auf etwas angewiesen sein - to rely on sth.
kennzeichnen - to mark