Kann ein neuer Film mit alten Vorurteilen brechen? The Whale (dt.: Der Wal) porträtiert einen zurückgezogenen Menschen, der unter Fettleibigkeit und psychischen Problemen leidet. Seine Veröffentlichung wurde stark kritisiert, aber manche meinen, dass es ein wichtiger Schritt in Richtung Repräsentation ist.
Fatphobie genauso schadlich wie schlechte Ernahrung
Kann ein neuer Film mit alten Vorurteilen brechen? The Whale (dt.: Der Wal) portratiert einen zuruckgezogenen Menschen, der unter Fettleibigkeit und psychischen Problemen leidet. Seine Veroffentlichung wurde stark kritisiert, aber manche meinen, dass es ein wichtiger Schritt in Richtung Reprasentation ist.
Besser als nichts?
"Ich muss wissen, dass ich eine Sache im Leben richtig gemacht habe!", schluchzt der Hauptdarsteller. Die herzzerreiSsende Szene versucht eine Lebensrealitat darzustellen, die im Film selten mit der notigen Feinfuhligkeit behandelt wird: Ubergewicht. Der Wal handelt vom schwer ubergewichtigen Englischlehrer Charlie, der versucht, wieder Kontakt mit seiner Teenager-Tochter zu haben.
Oft wird sich in Filmen uber ubergewichtige Menschen lustig gemacht oder ihre Charaktere schlecht geschrieben. Der Regisseur Darren Aronofsky behauptet, dass der Wal Dicksein humanisieren will. Die Kritik dagegen ist schonungslos: Der Regisseur soll Charlie als ein "abscheuliches, mitleiderregendes Objekt" dargestellt haben. Laut der Schriftstellerin Roxane Gay ist der Film "ausbeuterisch und stellenweise grausam."
Vor allem wurde der Film als "fatphobic" bezeichnet. Die Fachleute beschreiben Fatphobie als eine alltagliche Form von Diskriminierung, obwohl sie uns alle angeht.
Studien zeigen, dass dicke Menschen ofter Mobbing ausgesetzt sind, ihre Beschwerden beim Arzt eher abgetan und sie haufiger vor Gericht verurteilt werden. Sie bekommen schwerer einen Job, haben durchschnittlich ein geringeres Einkommen und werden seltener befordert.
Eine Studie zeigt, dass der Stundenlohn fur Frauen in den USA von ihrem Gewicht abhangt: pro drei Kilo mehr erhalten sie durchschnittlich zwei Prozent weniger Gehalt.
Woher kommt das? Schonheitsideale andert sich von Jahrhundert zu Jahrhundert. Unsere altesten Aufzeichnungen zeigen, dass einst fulligere Korper verehrt wurden. Seitdem unterzieht sich die Figur standig wandelnden Trends.
Manche sagen, dass dies der Beweis dafur sei, dass es nicht den einzig wahren Korpertyp gibt. Und trotzdem gibt es groSse blinde Flecken, wenn es um die schweren Auswirkungen von Fatphobie geht.
"Geschichten zahlen. Sie beeinflussen unsere Wahrnehmung", sagt Roxane Gay. Aber sie auf die richtige Art und Weise zu erzahlen, scheint schwerer zu sein als gedacht.
Ja: Wichtig ist, dass Fettleibigkeit auf dem Bildschirm thematisiert wird. Dicke Menschen werden in den Medien oft so behandelt, als waren sie unsichtbar, und diese Darstellung konnte ein Schritt sein, um mehr von ihren Geschichten zu zeigen.
Nein: Ware der Film etwas humaner gewesen, hatte er vielleicht einige wichtige Themen sensibel ansprechen konnen. Der Film hat jedoch nicht den Nerv der Zeit getroffen und wahrscheinlich mehr Schaden angerichtet als Nutzen gebracht.
Oder... Wir sollten uns uberhaupt nicht an Filmen orientieren, um die Fettphobie loszuwerden. Jeder von uns muss an seinen eigenen Vorurteilen arbeiten und sich dafur einsetzen, dass Menschen mit Fettleibigkeit nicht mehr diskriminiert werden.
das Ubergewicht - obesity
dieThe singular form of dice. Fettleibigkeit - obesity
zuruckgezogen - isolated
dieThe singular form of dice. Feinfuhligkeit - sensitivity
sich lustig machen uber jemanden (regelmaSsig) - to make fun of someone
das Schonheitsideal - beauty standard
das Mitleid - pity
ausbeuterisch - exploitant
fullig - chubby
Kann ein neuer Film mit alten Vorurteilen brechen?
Keywords
Die - The singular form of dice.
Fatphobie genauso schädlich wie schlechte Ernährung
Glossary
Die - The singular form of dice.