Sind zu viele Geschenke schlecht für uns? Letzte Woche war der größte kommerzielle Tag des Jahres. Im Vereinigten Königreich gaben die Menschen voraussichtlich 25 Milliarden £ für Weihnachtsgeschenke aus. Aber manche sagen, dass uns das nicht glücklich macht.
Experten raten: maximal drei Geschenke pro Kind
Sind zu viele Geschenke schlecht fur uns? Letzte Woche war der groSste kommerzielle Tag des Jahres. Im Vereinigten Konigreich gaben die Menschen voraussichtlich 25 Milliarden £ fur Weihnachtsgeschenke aus. Aber manche sagen, dass uns das nicht glucklich macht.
Kevin rennt zum Weihnachtsbaum und schnappt sich sein erstes Geschenk. Zack! - und ab ist das Geschenkpapier. Und was ist es? Ein Buch - langweilig! Weiter zum nachsten: ein Spielzeugauto - langweilig! Dann ein Lego-Set, ein Modellflugzeug-Bausatz, ein Federmappchen - langweilig, langweilig, langweilig! SchlieSslich sturmt er aus dem Zimmer. So viel zu Weihnachten!
Letzte Woche war Black Friday - der groSste Tag fur Weihnachtseinkaufe in der westlichen Welt. Im Durchschnitt geben die Amerikaner 998 Dollar fur Geschenke aus - und 21,5 % von ihnen verschulden sich.
Rund 15 Milliarden Dollar werden jedes Jahr fur unerwunschte Geschenke ausgegeben. In Europa geben 10 % der Menschen ein oder mehrere Geschenke zuruck, weitere 10 % konnen sich nicht einmal mehr daran erinnern, was sie bekommen haben.
In der Zeitschrift Psychology Today erklart Sean Grover, dass zu viele Geschenke schadlich sind. Jemand, der verzogen wird, neigt dazu, spater Geldprobleme zu haben: „Einen Berg von Geschenken auszupacken, lost einen kurzen Glucksrausch aus, der aber nicht von Dauer ist. Stattdessen nahrt es einen unstillbaren Hunger nach mehr."
Besitz, fugt er hinzu, fuhre nicht zu Gluck. Eine gute Beziehung zu Familie und Freunden sei viel wichtiger - und Geben mache mit groSserer Wahrscheinlichkeit sowieso glucklicher. O Henrys Kurzgeschichte Das Geschenk der Weisen erzahlt von einem armen Paar, das seine wertvollsten Besitztumer verhokert, um Geschenke zu kaufen.
Ein anderer Psychologe, Barry Schwartz, bezeichnet Menschen, die am glucklichsten sind, als „Satisficer", was bedeutet, dass sie mit dem zufrieden sind, was sie haben. Am anderen Ende der Skala stehen die „Maximizer": Menschen, die immer auf der Suche nach etwas Besserem sind.
Das Beschenken der Familie war nicht immer Teil des Weihnachtsfestes. In GroSsbritannien gab es die Tradition, dass reiche Leute am 26. Dezember Kisten mit Geschenken an Bedienstete und Arme verteilten - daher der Name Boxing Day. Im Roman A Christmas Carol von Charles Dickens ist das einzige Geschenk, das Scrooge seinem Angestellten Bob Cratchit macht, eine groSse Weihnachtsgans.
Dem amerikanischen Historiker Paul Ringel zufolge setzte sich die Idee, Geschenke fur Kinder zu kaufen, im 19. Jahrhundert durch. Davor fanden die meisten Weihnachtsfeiern auf der StraSse statt. Die wohlhabenderen New Yorker, so Ringel, furchteten jedoch, dass die Armen von ihnen Speis und Trank verlangen wurden, und so machten sie Weihnachten zu einem Fest, das mit dem Verbleib zu Hause verbunden war.
Lange Zeit lag der Schwerpunkt auf ein oder zwei einfachen Geschenken. Manche Familien kehren jetzt zu dieser Tradition zuruck. Und einige spenden fur wohltatige Zwecke.
Sind zu viele Geschenke schlecht fur uns?
Ja. Die Kommerzialisierung des Weihnachtsfestes ist aus dem Ruder gelaufen, und der Schwerpunkt liegt mehr auf den Ausgaben als auf Nachstenliebe und der spirituellen Bedeutung des Festes. Wenn wir weniger Geschenke bekamen, wurden wir sie mehr zu schatzen wissen.
Andere meinen, dass der Gedanke, der in einem Geschenk zum Ausdruck kommt, das Wichtigste ist. Ein sorgfaltig ausgewahltes Geschenk ist ein Beweis der Liebe. Es ist ja nicht so, dass es viele Gelegenheiten im Jahr gibt, bei denen wir uns gegenseitig etwas schenken.
unerwunscht - unwanted
verzogen - spoilt
Geldprobleme - financial problems
Glucksrausch - burst of happiness
nahren - to nurture
verhokern - to sell for cheap
Bedienstete - servants
Weihnachtsgans - Christmas goose
wohlhabend - wealthy
Verbleib - stay
wohltatig - charitable
aus dem Ruder laufen - to get out of hand
Nachstenliebe - compassion